Selen-Loges 50 Μg - Fachinformation (2025)


F a c h in f o r m a t i o n


1. Bezeichnung des Arzneimittels


selen-loges®50 µg


Tabletten


Wirkstoff:Natriumselenit 5H2O


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält denWirkstoff:

Natriumselenit5H2O0,167mg (entsprechend 50 µgSelen)


Hinweis:Die mit 1 Tagesdosis (= 1Tablette) aufgenommene Menge an Kohlenhydraten entspricht 0,008BE.


Die vollständige Auflistung dersonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tablette


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Nachgewiesener Selenmangel, derernährungsmäßig nicht behoben werden kann.


Ein Selenmangel kann auftreten bei:

Maldigestions- undMalabsorptionszuständen

Fehl- und Mangelernährung


4.2. Dosierung, Art und Dauer derAnwendung

Soweit nicht anders verordnet,beträgt die tägliche Dosis 1 Tablette (entsprechend 50 µgSelen).


Art und Dauer derAnwendung:

Zum Einnehmen mitreichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) zu denMahlzeiten.

Über die Dauer der Behandlungentscheidet der behandelnde Arzt. Die Behandlung sollte bis zurNormalisierung des Selenstatus fortgesetzt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen dersonstigen Bestandteile von selen-loges®50 µg,Selenintoxikationen


4.4 Besondere Warnhinweise undVorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Patienten mit derseltenen hereditären Fructose-Intoleranz,Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangelsollten selen-loges®50 µg nichteinnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderenMitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt.


4.6 Schwangerschaft undStillzeit

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung keineEinschränkungen.


4.7 Auswirkungen auf dieVerkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen vonMaschinen

Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sindkeine Nebenwirkungen bekannt.


4.9. Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Anzeichen einer akuten Überdosierungsind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhoe undabdominelle Beschwerden.

Bei chronischer Überdosierung wurdenVeränderungen des Nagel- un Haarwachstums sowie peripherePolyneuropathien beobachtet. Als Gegenmaßnahme kommt Magenspülungoder erzwungene Diurese in Frage. Bei extremer Überdosierung(1.000-10.000fach) kann versucht werden, das Selenit durch Dialysezu eliminieren. Von der Verwendung von Dimercaprol ist abzuraten,da es die Toxizität von Selen steigert.


PharmakologischeEigenschaften


5.1 PharmakodynamischeEigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:Spurenelement-Präparat

ATC-Code: A 12 CE 02


Selen ist ein essentiellesSpurenelement. In Nagetieren sind bisher 20 Selenproteineidentifiziert worden. Beim Menschen nachgewiesen bzw. gereinigtsind Glutathionperoxidase und ein im Plasma gefundenes,Selenprotein P genanntes, Selenbindungsprotein. In beiden Proteinenliegt Selen proteingebunden in Form der Aminosäure Selenocysteinvor. Im Tier wurde kürzlich die 5’-Deiodase als Selenenzymcharakterisiert, das die Konversion vom Tetraiodthyronin (T4) zumaktiven Schilddrüsenhormon Triiodthyronin (T3) katalysiert.

Die selenhaltigeGlutathionperoxidase ist Bestandteil des antioxidativenSchutzsystems der Säugetierzelle. In Gegenwart ausreichender Mengenan Substrat, d.h. reduziertem Glutathion, konvertiert dieGlutathionperoxidase eine Vielzahl verschiedener Hydroperoxide zuentsprechenden Alkoholen. In zellulären bzw. subzellulärenModellsystemen wurde in vitro gezeigt, dass die Integritätzellulärer und subzellulärer Membranen entscheidend von derIntaktheit des Glutathionperoxidase-Systems abhängt.Synergistisches Wirken mit Vitamin E in verschiedenenZellfraktionen wird postuliert, ist aber nicht schlüssignachgewiesen. Selen als Bestandteil der Glutathionperoxidase kanndie Lipidperoxidationsrate und daraus resultierende Membranschädensenken. Nicht alle Wirkungen von Selen lassen sich ausschließlichmit der Aktivität der Glutathionperoxidase erklären.


Die pathophysiologische Relevanz derselenabhängigen Reaktionen ist nach Beobachtungen im Selenmangelbei Mensch und Tier belegt: Die selenhaltige Glutathionperoxidasebeeinflusst den Leukotrien-, Thromboxan- undProstazyklinstoffwechsel. Selenmangel aktiviert und inhibiertReaktionen der Immunabwehr, insbesondere die unspezifischen,zellgebundenen und humoralen Reaktionen. Selenmangel beeinflusstdie Aktivität einiger Leberenzyme. Selenmangel potenziert oxidativoder chemisch induzierte Leberschäden sowie die Toxizität vonSchwermetallen wie Quecksilber und Cadmium.


Vorkommen und Bedarf/ Mangelerscheinungen:

Der Gehalt der Böden und des Aufwuchsesan Selen liegt in Deutschland vergleichsweise niedrig. In Pflanzenliegt Selen überwiegend proteingebunden als Selenomethionin undSelenocystein bzw. -cystin vor. Tierische Nahrung enthältSelenoproteine, die Selenocystein bzw. –cystin enthalten, aber auchnoch nicht isolierte niedermolekulare Selenverbindungen.Selenreiche Nahrungsmittel sind Eigelb, Fisch und Fleisch,insbesondere von Huhn und Schwein, sowie Innereien. Die minimalnotwendige Selenzufuhr des Menschen hängt ab von der chemischenForm des aufgenommenen Elements und von der Zusammensetzung derDiät, in der es vorliegt. In China wurde experimentell eine Mengevon 15-20 µg Selen pro Tag als ausreichend ermittelt, um vorendemischen Selenmangelkrankheiten zu schützen. Der NationalResearch Council (NRC) der USA empfiehlt für Männer eine täglicheZufuhr von 70 µg Selen, für Frauen von 55 µg Selen. Der NCR stuftefrüher (bis 1989) Tagesmengen von 50-200 µg Selen als angemessenein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bis zu 100µg Selen täglich.


Die tägliche durchschnittlicheSelenzufuhr, gedeckt durch die Zufuhr von tierischem Eiweiß, liegtin den alten Bundesländern Deutschlands bei 28 µg für Frauen und 47µg für Männer. Im Gebiet der neuen Bundesländer wurden hingegen nurWerte von 20-25 µg Selen ermittelt. In Einzelfällen besteht dasRisiko einer unzureichenden Versorgung mit Selen in Situationen miterhöhtem Bedarf (z.B. Schwangerschaft und Stillzeit), bei Personenunter Schwermetall- und Oxidanzienbelastung, bei Patienten mitgastrointestinalen Komplikationen (z.B. chronisch entzündlicheDarmerkrankungen) und parenteral oder mit besonderen Diäten (z.B.Phenylketonurie) ernährten Personen.


Mangelerscheinungen:

Beim Menschen wurden alsSelenmangelerkrankungen die Keshan-Krankheit, eine endemischauftretende Kardiomyopathie und die sogenannteKaschin-Beck-Krankheit, eine ebenfalls endemisch auftretendeOsteoarthropathie mit starker Verformung der Gelenke, beschrieben.Klinisch manifestierter Selenmangel wurde auch als Folge von langdauernder parenteraler Ernährung und bilanzierten Diätenbeobachtet. Dabei traten vor allem Kardiomyopathien und Myopathiender Skelettmuskulatur auf.


Epidemiologische Untersuchungen deutenauf eine inverse Korrelation zwischen Blut-Selenspiegeln und derInzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Kardiomyopathien,Arteriosklerose, Myokardinfarkt) sowie von Tumorerkrankungen(besonders des Verdauungstraktes, der Brust und der Leber) hin.Erniedrigte Plasma-Selenspiegel können vorliegen bei Patienten mitNiereninsuffizienz sowie bei gastrointestinalen Erkrankungen. Einesuboptimale Selenzufuhr führt bei Mensch und Tier zwar zu einerverminderten Aktivität der Glutathionperoxidase, jedoch zu keinerklinisch fassbaren Symptomatik.


Ein Selenmangel kann durch einenerniedrigten Vollblut- oder Plasma-Selenspiegel und durcherniedrigte Glutathionperoxidase-Aktivitäten in Vollblut, Plasmaoder Thrombozyten nachgewiesen werden.


5.2 PharmakokinetischeEigenschaften

Natriumselenit wird nichtdirekt in Proteine eingebaut. Im Blut wird Selenit hauptsächlichvon den Erythrozyten aufgenommen und enzymatisch zuSelenwasserstoff reduziert. Selenwasserstoff dient als zentralerSelenpool für die Ausscheidung und für den gezielten Einbau inSelenproteine. In dieser reduzierten Form wird Selen anPlasmaproteine gebunden, die in die Leber und andere Organewandern. Der von der Leber ausgehende plasmatischeSekundärtransport in die Glutathionperoxidase-synthetisierendenZielgewebe geschieht wahrscheinlich in Form einesselenocysteinhaltigen P-Selenoproteins. Der weitere metabolischeVerlauf der Selenoprotein-Biosynthese ist bisher nur inProkaryonten bekannt. Selenocystein wird dann im Verlauf derTranslation spezifisch in die Peptidketten der Glutathionperoxidaseeingebaut.


ÜberschüssigerSelenwasserstoff wird über Methylselenol und Dimethylselenid zumTrimethylselenonium-Ion, dem hauptsächlichen Ausscheidungsprodukt,metabolisiert.


Selenit wird nach oralerApplikation vorwiegend aus dem Dünndarm absorbiert. Die intestinaleAbsorption von Natriumselenit ist nicht homöostatisch reguliert.Sie beträgt in Abhängigkeit von der Konzentration und vonBegleitsubstanzen zwischen 44% und 89%, gelegentlich über 90%.


Die Gesamtmenge an Selen immenschlichen Körper liegt zwischen 4 und 20 mg. Die Ausscheidungvon Selen erfolgt beim Menschen je nach applizierter Dosis über dieFäzes, über den Urin oder über die Lunge. In erster Linie wirdSelen in Form des Trimethylselenonium-Ions und anderen Metabolitenüber Harn und Stuhl ausgeschieden. Die Exkretion hängt vomSelenstatus selbst ab.


DieSelenausscheidung nach intravenöser oder oraler Gabe läuft in dreiPhasen ab. Bei oraler Gabe von 10 µg in Form von[75Se]Selenit wurden in den ersten zwei Wochen 14-20% der absorbiertenDosis an Selen über den Urin ausgeschieden, während praktisch keineAusscheidung über die Lunge oder die Haut festgestellt werdenkonnte. Die Gesamtkörperretention von Selen nahm triphasisch ab miteiner Halbwertszeit von 0,7-1,2 Tagen in der 1. Phase, 7-11 Tagenin der 2. Phase und 96-144 Tagen in der 3. Phase. DieSelenkonzentration nahm in Leber, Herz und Plasma schneller ab alsim Skelettmuskel oder in den Knochen. Von einer intravenösverabreichten Dosis von [75Se] Natriumselenit wurdeninnerhalb der ersten 24 Stunden 12% ausgeschieden.

Weitere 40% wurdenmit einer biologischen Halbwertszeit von 20 Tagen eliminiert. DieHalbwertszeit der dritten Phase wurde mit 115 Tagen bestimmt. Beieinem direkten Vergleich zwischen oraler und intravenöserVerabreichung einer physiologischen Dosis an[74Se]Natriumselenit wurden nach intravenöser Gabe von 82 µg Selen inForm von Natriumselenit in den ersten 24 Stunden 18% der Dosis,nach peroraler Gabe 12% der absorbierten Dosis zusammen mitmetabolisch ausgetauschtem Körper-Selen über den Harnausgeschieden. Danach verläuft die Ausscheidung für beideApplikationsarten gleichartig. Oral und parenteral appliziertesNatriumselenit ist bei gesunden Probanden vergleichbar.


5.3 Präklinische Daten zurSicherheit

Die akute toxische Dosis vonNatriumselenit in verschiedenen Tierspezies beträgt 4-5 mg/kgKörpergewicht. Beim Menschen sind akute Selenintoxikationen seltenbeschrieben.


Anzeichen einer akutenÜberdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit,Übelkeit, Diarrhö und abdominelle Schmerzen. Aus Beobachtungen zurchronischen Toxizität von Selen beim Menschen wurde eine maximalesichere tägliche Aufnahme von Selen von 820 µg abgeleitet, währendeine Dosierung von bis zu 550 µg pro Tag auch bei empfindlichenPersonen als unbedenklich angesehen wird.


Als klinische Anzeichen derendemisch auftretenden Selenose wurden in China nach täglicherZufuhr von 3200-6700 µg Selen Haarausfall, Brüchigkeit derFingernägel, Hautveränderungen und Störungen des Nervensystemsbeobachtet. Bei verschiedenen Spezies wurde als Symptom derSelenose eine Einschränkung der Reproduktionsfähigkeit aufgrundverringerter Motilität der Spermatozoen beschrieben.


In einer Vielzahl unterschiedlicherin-vitro-Untersuchungen wurden für Natriumselenit sowohl mutageneals auch antimutagene Wirkungen nachgewiesen. In vivo lässt sich insehr hohen Dosierungen ein mutagenes und kanzerogenes Potentialnachweisen, wohingegen dieses für therapeutische Dosen nichtbesteht.


6. PharmazeutischeAngaben

6.1 Liste der sonstigenBestandteile

Gelatine,Magnesiumstearat, Maisstärke, Saccharose (Sucrose),Talkum


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


selen-loges®50 µg soll nach Ablauf desVerfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen fürdie Aufbewahrung

Nicht über 25° C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit 50 und 100 Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen fürdie Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber derZulassung

Dr. Loges + Co. GmbH

Schützenstr. 5

21423 Winsen (Luhe)

Telefon: 04171/707-0

Telefax: 04171/707-125

e-mail:info@loges.de


8.Zulassungsnummer

32332.00.00


9. Datum der Erteilungder Zulassung/Verlängerung der Zulassung

05. April 2000


10. Stand derInformation

Mai 2008


Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig


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